Rückblick: Anfangsphase meine Zusammenarbeit mit dem Deutschen BundeswehrVerband
Im Jahr 2014 fand im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages eine richtungsweisende Anhörung zur Situation der militärischen Sprachmittler statt. Unter der Leitung von Dr. Hans-Peter Bartels (SPD) wurde erstmals umfassend auf parlamentarischer Ebene über die Herausforderungen und den unverzichtbaren Beitrag der Sprachmittler diskutiert.
Vertreter aller Bundestagsfraktionen nutzten die Gelegenheit, um den Sprachmittlern ihren Dank für ihren engagierten Einsatz auszusprechen. Die Anhörung führte zu einer parteiübergreifenden Anerkennung und einem klaren politischen Bekenntnis, die Arbeitsbedingungen der Sprachmittler nachhaltig zu verbessern.
Als unmittelbare Konsequenz beauftragte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses das Bundesministerium der Verteidigung, eine langfristige Lösung für die Sprachmittler zu entwickeln. Damit wurde der Grundstein für die Anfangsphase unserer bis heute bestehenden Zusammenarbeit mit dem Deutschen BundeswehrVerband gelegt.
„Hoffnungslosigkeit für Afghanistan: Ein persönlicher Blick“
Afghanistan steht weiterhin vor einer der größten humanitären Krisen weltweit. Trotz jahrelanger Bemühungen und internationaler Unterstützung bleibt die Situation im Land erschütternd: Millionen Menschen leiden unter Hunger, Armut und der systematischen Unterdrückung durch die de-facto-Regierung. Besonders Frauen und Mädchen sind von massiven Einschränkungen betroffen, die ihnen Bildung, Arbeit und grundlegende Rechte verwehren.
Im Interview beschreibt Bishan Shayan seine tiefe Hoffnungslosigkeit für die Zukunft Afghanistans. „Nach allem, was ich gesehen habe, fällt es mir schwer, an eine positive Entwicklung zu glauben,“ sagt er.
Auf dem Bild: Ein afghanisches Kind freut sich über einen Schoko-Weihnachtsmann.
„Hoffnung für die Schwächsten: Unterstützung für ein Waisenhaus in Afghanistan“
Im Rahmen einer humanitären Initiative organisierten Dein Name und Simic eine Aktion, um Kindern in einem afghanischen Waisenhaus Freude zu bereiten. Mit kleinen Gesten wie der Verteilung von Süßigkeiten wurde den Kindern ein Moment des Glücks geschenkt – ein Zeichen der Hoffnung inmitten schwieriger Lebensumstände.
Diese Aktion zeigt, wie wichtig es ist, auch während eines militärischen Einsatzes die menschliche Seite nicht aus den Augen zu verlieren. Sie erinnert daran, dass jeder Beitrag zählt, um das Leben der Schwächsten zu verbessern und Brücken zwischen Kulturen zu bauen
Wie das Asylverfahren für Franco A. zum leichten Spiel wurde
Der Fall Franco A., ein rechtsextremer Bundeswehroffizier, der sich fälschlicherweise als syrischer Flüchtling ausgab, offenbart gravierende Mängel im deutschen Asylsystem. Trotz fehlender Arabischkenntnisse und einer Anhörung auf Französisch erhielt er subsidiären Schutz. Der Artikel und das Interview mit Bishan Shayan auf dbwv.de beleuchten, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) während der Flüchtlingskrise mit überforderten Mitarbeitern und mangelhaften Kontrollen agierte. Experten kritisieren insbesondere die unzureichende Qualifikation und fehlende Sicherheitsüberprüfung von Dolmetschern. Der Fall verdeutlicht, dass das BAMF stärker in die Kritik geraten müsste und wirft die Frage auf, ob ähnliche Versäumnisse bereits früher aufgetreten sind. Mitarbeiter des BAMF beklagten sich über den enormen Arbeitsdruck und verkürzte Einarbeitungszeiten. Trotz angebotener Unterstützung durch erfahrene Sprachmittler der Bundeswehr lehnte das BAMF externe Hilfe ab.
Vor einer ungewissen Zukunft: Die Rolle der Sprachmittler im Afghanistan-Einsatz
Sprachmittler waren unverzichtbare Helfer während des NATO-Einsatzes ISAF und „Resolute Support“ in Afghanistan. Sie ermöglichten die Kommunikation zwischen den Bundeswehrsoldaten und der lokalen Bevölkerung sowie den afghanischen Sicherheitskräften. Unter herausfordernden Bedingungen trugen sie wesentlich zum Erfolg der Mission bei und leisteten einen wertvollen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit.
Mit dem Ende des Einsatzes und dem Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan stehen viele dieser Übersetzer vor einer ungewissen Zukunft. Ihre Geschichten, wie die von Feldwebel Bishan Shayan, sind exemplarisch für den Einsatz von Sprachmittlern, die nicht nur als Dolmetscher fungierten, sondern auch als Brückenbauer zwischen Kulturen und Perspektiven. Shayan betont: „Ich habe mich verpflichtet gefühlt, etwas Gutes sowohl für mein Geburtsland als auch für meine neue Heimat Deutschland zu tun.“
Die Bundeswehr bleibt ein starker Partner für diese engagierten Helfer, die oft mit persönlichen Risiken und Herausforderungen konfrontiert waren. Auch nach dem Einsatz wird Unterstützung angeboten, um ihnen eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen.
Dieses Bild zeigt die wichtige Rolle der Sprachmittler im Einsatz und erinnert an ihre unverzichtbare Arbeit für Frieden und Sicherheit. Ihr Engagement verdient Anerkennung und Respekt – sowohl für ihre Vergangenheit als auch für ihre Zukunftsperspektiven.
Die Tagung des Deutschen BundeswehrVerbandes im Jahr 2021 war ein wichtiger Schritt, um die Anliegen der Sprachmittler in den Fokus zu rücken. Ihr unermüdlicher Einsatz verdient nicht nur Dank, sondern auch konkrete Verbesserungen ihrer beruflichen Perspektiven. Der Deutsche BundeswehrVerband setzt sich weiterhin entschlossen für die Rechte und Anerkennung dieser Einsatzveteranen ein.
Ein Mahnruf gegen das Vergessen: Für Zusammenhalt und Werte
Als dreimaliger Afghanistan-Veteran der Bundeswehr habe ich die verheerenden Folgen von Extremismus hautnah erlebt. Angesichts der jüngsten barbarischen Terroranschläge in Deutschland verurteile ich, gemeinsam mit vielen Kameraden, diese Taten aufs Schärfste.
Solche Angriffe bedrohen nicht nur Unschuldige, sondern auch die Grundpfeiler unserer Gesellschaft: Demokratie, Freiheit und Menschenwürde. Wir alle sind gefordert, entschlossen für unsere Werte einzustehen – im Alltag und in der Öffentlichkeit.
Unser Engagement endet nicht mit der Uniform. Es beginnt dort, wo Worte Gewicht haben und Brücken zwischen Kulturen gebaut werden. Diese Ereignisse dürfen nicht in Vergessenheit geraten.
Veröffentlichung in der Zeitschrift Die Bundeswehr (Ausgabe Mai 2025)
Im Interview mit der Zeitschrift die Bundeswehr ist (Mai 2025) spreche ich über mein Buch „Brückenbauer in Uniform“. Das Gespräch beleuchtet meinen Weg zwischen zwei Welten – geprägt von Migration, Integration und dem Aufbau kultureller Verständigung
In diesem Interview spreche ich über mein Buch, das Schicksal von Familien deutscher Soldaten in Afghanistan und die Lage militärischer Sprachmittler, die sich in einem Wehrdienstverhältnis besondere Art befinden.
Bishan Shayan
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